Bogenschießen - Wissen

Beim räumlichen Sehen verarbeitet das Gehirn 2 unterschiedliche Bilder (rechtes Auge und linkes Auge). Sind die Bild sehr ähnlich, kombiniert das Gehirm die Bilder zu einem Bild. Dabei wird das Bild des dominanten Auges bevorzugt und das Bild des nicht-dominanten Auges entsprechend "verschoben".Die meisten Schützen zielen über die Pfeilspitze oder die Pfeilrichtung. Also ist es von Vorteil, wenn sich Sehne und Pfeil vor dem dominanten Augen befinden.

Um das dominate Auge zu bestimmen, streckt man den Arm aus und verdeckt mit dem Daumen einen 5-10 Meter entfernten Gegenstand (beide Augen offen). Wenn man das linke Auge schliesst und der Gegenstand immer noch vom Daumen verdeckt wird, ist das rechte Auge dominant. Wenn man das rechte Auge schliesst und der Gegenstand immer noch vom Daumen verdeckt wird, ist das linke Auge dominant.


(Quelle: Wikipedia)

Der Deutsche Schützenbund und seine Landesverbände nutzen das Postitionsphasenmodell zur Ausbildung seiner Trainer und Übungsleiter. Das Modell wurde für die Olympic Recurve Schützen entwickelt. Deren Bögen besitzen ein einstellbares Visier und einen sogenannten "Klicker". Der Klicker erzeugt ein Geräusch, wenn der Schütze den Pfeil eine definierte Länge ausgezogen hat und dient der Auszugskontrolle.

Hier meine Überarbeitung des Modells für Schützen ohne Visier und ohne Klicker. 

Nullstellung (stabiler STAND:
Füsse schulterbreit
Schulter / Linie Schuhspitzen zeigt zum Ziel
Becken nach hinten gekippt
Po- und Bauchmuskulatur gespannt

Pfeil auflegen, Bogen und Sehne greifen, Bogen unter leichtem Zug bringen, Griffstück drückt gegen Daumenballen

Positionsphase 1 (GRIFF):
Kopf zum Ziel gedreht
Schultern tief
Bogenarm gestreckt
Schulterblatt Bogenarm an der Wirbelsäule
Bogen zeigt Richtung Ziel, ist dabei noch ungefähr 45° nach vorne gekippt

Übergang zu PP2:
Bogen anheben, beide Hände auf Augenhöhe, leichte Spannung der Sehne halten

Positionsphase 2 (Bogen SCHULTER tief):
Schulterblatt Bogenarm fixiert
Schultern tief

Bogenschulter bewusst nach unten setzen

Übergang zu PP3:
Auszug in den Anker, Anker unter dem Kinn oder auf der Wange, Ellenbogen der Zughand noch nicht in Verlängerung zum Pfeil

Positionsphase 3 (ANKER):
rechtes Schulterblatt hat noch Abstand zur Wirbelsäule

Je nach Stand und Entfernung über, unter oder auf dem Ziel

Übergang zu PP4 (ZUG, LÖSEN):

Ziehen / Drehen des Schulterblatts zur Wirbelsäule, dadurch Drehbewegung des Ellenbogen nach hinten, passives Lösen

 

Positionsphase 4 (NACHHALTEN):
Nachhalten
Schuss verfolgen und analysieren

Nullstellung

 

Der Bogen eines traditionellen Bogenschützen hat kein Visier. Aber auch ohne Visier kann man Zielen. Es gibt verschiedene Zielmethoden

  • Zielen über die Pfeilspitze
  • Zielen über das Bogenfenster

Beim intuitiven Schiessen wird hingegen nicht gezielt, stattdessen weiss der Körper durch gelernte Erfahrung wie Bogen und Pfeil auszurichten sind.  

 

Damit ich treffe, muss ich beim Zielen 2 Aufgaben lösen :

1. Wie ziele ich in die richtige Richtung ?

Dazu bringe ich das führende Auge und die Pfeilspitze oder die Kante des Bogenfensters in eine Linie parallel zum Pfeil. Dies erreiche ich zum Beispiel durch Neigen des Kopfes, bis das führende Auge über dem Pfeil steht. Oder ich nehme die Kante des Bogenfensters, welche ungefähr den gleichen horizontalen Abstand zum Pfeil hat wie auch bei geradem Kopf das führende Auge. Wenn dann der Pfeil die richtige dynamische Härte hat und die Pfeilauflage korrekt eingestellt wurde, kann ich damit recht präsize mein Ziel anpeilen. Dies gilt für Bögen mit einem stark ausgeschnittenen Schussfenster, durch das der Pfeil geradeaus Richtung Ziel fliegt.Wenn ich über die Pfeilspitze das Ziel anpeile, aber den Kopf nicht über den Pfeil neige, stimmen Blickrichtung und Flugrichtung nicht überein und ich muss entsprechend korrigieren oder schiesse als Rechtshandschütze links vorbei.

Falls ich mit einem Bogen ohne Schussfenster wie z.B. einem Langbogen oder Primitivbogen schiesse, windet sich der Pfeil um den Bogen. Er zeigt also in eine andere Richtung, als er fliegt. Dann kann ich entweder die Pfeilauflage oder das Bogenfenster nehmen (falls vorhanden). Oder ich versuche das führende Auge so zu positionieren, dass der Blick über die ausgezogene Pfeilspitze parallel zur Flugrichtung liegt. 

2. Wie bestimme ich beim Zielen den richtigen Abschusswinkel ?

Wenn ich über die Pfeilspitze visiere, gibt es eine Entfernung bei der sich das Ziel genau auf Höhe der Pfeilspitze befindet. Bei weiter entfernten Zielen muss ich dann mit der Pfeilspitze über das Ziel halten, bei näheren Zielen halte ich dementspechend unter das Ziel. Den passenden Winkel für die unterschiedlichen Entfernungen kann man durch Training verinnerlichen.

 

Meine Zielweise hat sich über die Jahre weiterentwickelt. Anfangs habe ich über die Pfeilspitze gezielt, aber den Kopf nicht geneigt. Dementsprechend musste ich mit der Pfeilspitze rechts neben das Ziel halten, um zu treffen. Vor ca. 2 Jahren fing ich an, den Kopf zu neigen und konnte nun das Ziel direkt anvisieren. Zum einen hat das meiner Halswirbelsäule nicht gefallen. Zum anderen habe ich bei Schüssen ab 30 Meter mit der Pfeilspitze das Ziel verdeckt. 

Set dem Sommer 2018 ziele ich stattdessen über das Bogenfenster. Dadurch muss ich den Hals nicht neigen und sehe bis 50 Meter mein Ziel. Allerdings lässt sich das Bogenfenster nicht ganz so präzise wie die Pfeilspitze auf ein Ziel ausrichten.

 

 

 

 

Der Deutsche Schützenbund und seine Landesverbände nutzen das Postitionsphasenmodell zur Ausbildung seiner Trainer und Übungsleiter. Das Modell wurde für die Olympic Recurve Schützen entwickelt. Deren Bögen besitzen ein einstellbares Visier und einen sogenannten "Klicker". Der Klicker erzeugt ein Geräusch, wenn der Schütze den Pfeil eine definierte Länge ausgezogen hat und dient der Auszugskontrolle. Hier eine kurze Zusammenfassung des Modells wie ich es beim WSV1850 lerne. 

Nullstellung (stabiler STAND:
Füsse schulterbreit
Kopf zum Ziel gedreht
Schulter / Linie Schuhspitzen zeigt zum Ziel
Becken nach hinten gekippt
Po- und Bauchmuskulatur gespannt

Pfeil auflegen, Bogen und Sehne greifen, Bogen unter leichtem Zug bringen, Griffstück drückt gegen Daumenballen

Positionsphase 1 (GRIFF):
Schultern tief
Bogenarm gestreckt
Schulterblatt Bogenarm an der Wirbelsäule
Bogen zeigt Richtung Ziel, ist dabei noch ungefähr 45° nach vorne gekippt

Übergang zu PP2:
Bogen anheben, beide Hände auf Augenhöhe, leichte Spannung der Sehne, Sehnenschatten für Visierschützen

Positionsphase 2 (Bogen SCHULTER tief):
Schulterblatt Bogenarm fixiert
Schultern tief

Übergang zu PP3:
Auszug in den Anker, für Olympic Recurve fester Block unter dem Kinn, Pfeil noch 2-3 mm im Klicker, Ellenbogen der Zughand noch nicht in Verlängerung zum Pfeil

Positionsphase 3 (ANKER):
rechtes Schulterblatt hat noch Abstand zur Wirbelsäule

VorZiel etwas über dem Ziel
Anker unter dem Kinn

Übergang zu PP4 (ZUG, LÖSEN):
Zielen, Ziehen /Drehen des Schulterblatts zur Wirbelsäule, dadurch Drehbewegung des Ellenbogen nach hinten, (Pfeil durch Klicker ziehen), passives Lösen

Positionsphase 4 (NACHHALTEN):
Nachhalten
Schuss verfolgen und analysieren

Nullstellung

 

Literatur zum Thema:

http://deutscher-bogensportverlag.de/produkt/richtig-schiessen-mit-dem-recurvebogen/

 


 Hier erscheinen demnächst Beiträge zu unserer Sparte.